AUSGABE 1/2022 Mobilitätswende: Neu denken, neu handeln, neu bauen
Editorial Liebe Kunden, liebe Partner,
wie sieht nachhaltige Mobilität in den kommenden Jahren aus? Eine Antwort auf diese Frage soll die geplante Mobilitätswende liefern. Ein durchweg ambitioniertes Vorhaben, wie der Blick auf die nackten Zahlen verrät: Um den Forderungen gerecht zu werden, muss das deutsche Verkehrswesen den Treibhausgasausstoß um knapp 40 Prozent bis 2030 senken – dies wäre ein Rückgang von 146 Millionen Tonnen auf 85 Millionen Tonnen CO2. Klimafreundliche Antriebsformen – ergänzt durch den Ausbau des Schienen-, Wasser- und Radverkehrs – machen eine »grünere« Fortbewegung möglich. Letzteres fordert insbesondere den Straßen- und Tiefbau heraus, die zur Umsetzung beitragen sollen. Denn damit der Bevölkerung nachhaltigere Fortbewegungsmittel wie Car-Sharing, E-Bike-Stationen und Co. nutzen können, gilt es die Infrastruktur entsprechend auszurichten.
Den Verkehrsraum neu aufzuteilen, scheint hierbei so gut wie unausweichlich. Eines ist jedoch sicher: Unsere Baubranche bleibt gefragt. Schließlich sind es Experten und Fachfirmen wie Sie, die die Vielzahl moderner Baumaßnahmen zeit- und kosteneffizient durchführen. Passend hierzu lesen Sie in der aktuellen PERSPEKTIV, welche Innovationen und Verfahren bereits jetzt erfolgreich eingesetzt werden. Zwischen Best-Practice-Beispielen und Referenzprojekten lesen Sie, wie sich das zeitlich ambitionierte Bauvorhaben einer Fernwasserleitung zwischen Tröchtelborn und Ascharaer Kreuz umsetzen lies oder wie effizient der Austausch eines eingeschränkt funktionierenden Wasserschiebers sein kann. Sie erfahren außerdem, was es bei der Planung einer Sprinkleranlage für einen großflächigen Logistikpark zu beachten gibt, wie smart und zugleich nachhaltig sich Parkbewässerungsanlagen erweisen und wie moderne Rohrsysteme mit einer komplexen Topografie fertig werden.
Nun wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen und Entdecken.
Den Verkehr nachhaltiger gestalten, ohne die Beweglichkeit des Einzelnen einzuschränken: Das ist das Ziel der Mobilitätswende, die einerseits durch klimafreundliche Antriebsformen und andererseits durch den Ausbau des Schienen-, Wasser- und Radverkehrs vollzogen werden soll. Die Novelle des Klimaschutzgesetztes gibt hierfür einen ehrgeizigen Fahrplan vor. Welche Anforderungen ergeben sich daraus für den Straßen- und Tiefbau und wie können moderne Verfahren und Technologien zur Umsetzung beitragen? Erfahren Sie mehr.
Doppelte Mobilitätswende
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, muss der Treibhausgasausstoß des deutschen Verkehrswesens bis 2030 um rund 40 Prozent sinken – von aktuell 146 Millionen Tonnen auf 85 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Ein ambitioniertes Vorhaben, das sich nach Expertenmeinungen nur durch eine doppelte Mobilitätswende umsetzen lässt. Erstens bedarf es eines umfassenden Wandels hin zu klimafreundlichen Antriebsformen: Für PKW und LKW kommt hier vor allem die E-Mobilität in Betracht. Zweitens sind attraktive Alternativen zum Auto notwendig, um das Nutzerverhalten stärker auf die Fortbewegung mit Bahn, Bus und Rad zu lenken. Letzteres auch deshalb, weil es mit Blick auf die Versorgung von E-Autos bzw. die zur Verfügung stehenden Netzkapazitäten erforderlich sein dürfte, den Kfz-Gesamtbestand zu reduzieren (siehe HTI Perspektiv 3/2020).
Attraktive Alternativen zum Auto
Potenzial dafür ist jedenfalls vorhanden. So sind in Deutschland aktuell rund 48 Millionen PKW zugelassen, die im Schnitt aber mehr als 23 Stunden täglich ungenutzt herumstehen. Durch die voranschreitende Digitalisierung und neue Wohnraumkonzepte verkürzen sich gleichzeitig die Distanzen und Alltagssphären wie Arbeiten, Wohnen, Freizeit greifen immer stärker ineinander. Auch umweltbewusstere, weniger besitzorientierte Lebensstile könnten bewirken, dass Menschen zunehmend auf das eigene Auto verzichten. Letztlich benötigen sie dafür aber entsprechende Anreize: etwa einen individualisierten öffentlichen Nahverkehr mit flexiblen Beförderungsangeboten für Stadt und Land, wie ihn das On-Demand-Shuttle des Rhein-Main-Verkehrsbundes (RMV) bereits ermöglicht.
Stadtentwicklung:
Zuerst die Bahn und das Rad
Der Erfolg derartiger Projekte wird auch davon abhängen, wie positiv Nutzer sie bewerten. Leichte Zugangsmöglichkeiten, digitale Vernetzungen zwischen verschiedenen Beförderungs- und Fortbewegung-Angeboten (z. B. E-Bike-Stationen, Car Sharing) und nicht zuletzt eine Infrastruktur, die auf nachhaltige Mobilität ausgerichtet ist, sind dafür maßgeblich. Gerade in Ballungsgebieten wird deshalb kaum ein Weg daran vorbeiführen, den Platz für den Verkehr neu aufzuteilen und den Ausbau von Schienen-, Rad- und Wasserwegen stärker zu priorisieren. Gleichzeitig verweist der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in einem aktuellen Positionspapier aber darauf, dass die Straße weiterhin der Hauptträger für einen Großteil des anfallenden Güterverkehrs und die Individualmobilität im ländlichen Raum bleiben wird. Hier bedürfe es einer klimagerechten Investitionspolitik, um einen ressourcenschonenden und kreislaufwirtschaftlichen Straßenbau zu fördern (siehe HTI Perspektiv 4/2021)
Fachkräfte und innovative Verfahren
Fest steht, dass die Mobilitätswende die Baubranche vor große Herausforderungen stellt. Um sie zu meistern, sind Ingenieure und Planer gefragt, die einen umfassenden Blick auf das Gesamtsystem haben. Schätzungsweise könnten in den nächsten zehn Jahren etwa doppelt so viele Planungskapazitäten benötigt werden wie heute. Außerdem braucht es Fachleute und Fachfirmen, die eine Vielzahl an modernen Baumaßnahmen zeit- und kosteneffizient umsetzen. Letzteres gelingt durch einen Abbau bürokratischer Hürden und die Nutzung innovativer Techniken und Verfahren. Einige vielversprechende Ansätze stellen wir nachfolgend vor.
Titelstory: Mobilitätswende Nützliche Links
Bauindustrie: Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung
Bauindustrie: Verkehr und Infrastruktur
Die Bundesregierung: Klimaschonender Verkehr
KBA: Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2021
This: Den Straßenbau digitalisieren (Teil1)
This: Den Straßenbau digitalisieren (Teil2)
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